Dr. Doris Stelzer Diplombiologin


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Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)

Allgemeines | PHYLIB | Bewertungsbeispiel


Allgemeines:

Die im Jahr 2000 verabschiedete europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) wurde zum Schutz der Binnenoberflächengewässer, der Übergangsgewässer, der Küstengewässer und des Grundwassers entwickeltl. Vorrangige Inhalte sind der Schutz und die Verbesserung des Zustands der aquatischen Ökosysteme. Durch die schrittweise Reduzierung und Beendigung von Einleitungen, Emissionen und Verlusten von prioritären gefährlichen Stoffen in die Gewässer soll ein stärkerer Gewässerschutz und eine Verbesserung der aquatischen Umwelt gewährleistet werden. Die Bewirtschaftung der Gewässer hat zukünftig flussgebietsbezogen zu erfolgen, also für das gesamte Gewässer mit seinen Zuflüssen. Dabei sind die hydrologischen Bedingungen maßgebend, nicht mehr Verwaltungs- oder Staatsgrenzen.

Im Mittelpunkt der Bewertung des Gewässerzustandes steht nicht mehr die Schadstoffbelastung, sondern die Gewässerökologie. Anhang V der WRRL nennt als Hauptkomponenten zur Beurteilung von Seen und Fließgewässern die Organismengruppen Makrophyten und Phytobenthos, Phytoplankton, benthische wirbellose Fauna sowie Fischfauna. Lediglich unterstützend werden Hydromorphologie sowie physikalisch-chemische Komponenten betrachtet.

Maßgeblich für die Zustandsbewertung eines Gewässers ist die Orientierung an einem Leitbild, also der Vergleich mit dem gewässertypspezifischen Referenzzustand. Dabei handelt es sich um eine anthropogen unbeeinflussten bzw. weitgehend unbeeinflussten Zustand, in dem die charakteristischen Lebensgemeinschaften unverändert sind. Die Bewertung der Gewässer erfolgt anhand der Ähnlichkeit der zu untersuchenden Organismengruppen mit der unter Referenzbedingungen vorkommenden Lebensgemeinschaft bezüglich Artenzusammensetzung und Abundanz. Der Zustand wird anhand einer fünfstufigen Skala beurteilt:

Güteklasse

Ökologischer Zustand

I

sehr gut

II

gut

III

mäßig

IV

unbefriedigend

V

schlecht

Der Grenze zwischen Zustandsklasse II und III kommt hierbei besondere Bedeutung zu. Da der „gute“ ökologische Zustand als Entwicklungsziel anzustreben ist, besteht für alle schlechter eingestuften Gewässer Handlungsbedarf.

In Deutschland stehen inzwischen verschiedene biologische Verfahren zur leitbildbezogenen Bewertung der aquatischen Lebensgemeinschaften zur Verfügung. Einen Überblick über diese Bewertungssysteme bietet die KoBio-Seite (Koordination Biologische Bewertung).

Links zur WRRL

PHYLIB (Phytobenthos und Makrophyten für ein Leitbildbezogenes Bewertungsverfahren)

Im PHYLIB-Forschungsvorhaben wurde am Bayerischen Landesamt für Wasserwirtschaft das deutsche Bewertungsverfahren für die Qualitätskomponente Makrophyten & Phytobenthos nach den Vorgaben der WRRL entwickelt. Im Januar 2004 wurde die erste Version dieses Bewertungsverfahrens vorgelegt.

Als letzter Schritt vor der Einführung des PHYLIB-Verfahrens in die Routine des biologischen Gewässer-Monitorings erfolgte ein umfassender "Praxistest". Hierbei wurden die neu entwickelten Probenahme- und Kartiermethoden den zukünftigen Anwendern im Gelände vorgeführt und bei der gemeinsamen Kartierung einiger Gewässerabschnitte erprobt. Mit Hilfe des erhaltenen Feedbacks werden die neuen Gebrauchsanleitungen (Handlungsanweisung für standardisierte Probenahme bzw. Bewertung nach WRRL) und Formulare (Feldprotokolle) laufend überarbeitet – das gesamte Verfahren wird somit überprüft und gegebenenfalls angepasst.

Auf der Seite des Baerischen Landesamt für Umwelt stehen aktuelle Versionen der Arbeitsmaterialien im PDF-Format zum Herunterladen bereit.

Bewertungsbeispiel: Makrophyten in Seen

 

Stelzer (2003): Makrophyten als Bioindikatoren zur leitbildbezogenen Seenbewertung - Ein Beitrag zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Deutschland.
ca. 1,2 MB